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Auf die Plätzchen fertig los! Die Adventszeit ist Backzeit – und es gibt doch nichts Schöneres als der Duft von gebrannten Mandeln oder Mandelplätzchen – doch Vorsicht – Mandeln sind keine Leckereien für Hunde und Katzen

Mandeln sind nicht geeignet als Leckereien für Hunde und Katzen

Wusstet Ihr, dass Mandeln keine Nüsse sind – sondern die Samen des Mandelbaums. Mandeln sind ein sehr vielseitiges Produkt, denn sie können nicht nur getrocknet verzehrt, sondern auch weiter zu Marzipan, Mandelmus oder auch Mandelmilch verarbeitet werden. Sogar in Kosmetikprodukten findet man Mandeln.

Der Unterschied zwischen Süßmandeln und Bittermandeln

Süßmandeln und Bittermandeln sind nicht etwa zwei verschiedene Mandelsorten, sondern tatsächlich ein und dieselbe. In manchen Mandeln kommt aus verschiedensten Gründen mehr Amygdalin vor. Da Amygdalin bitter schmeckt, werden diese Mandeln auch Bittermandeln genannt. Viele Faktoren wie Wachstumsbedingungen, Reifegrad und Lagerung tragen dazu bei, ob eine Mandel Amygdalin enthält oder nicht. Allerdings sind Bittermandeln giftig!

Dürfen Katzen und Hunde Mandeln essen?

Grundsätzlich sollten Ihre Vierbeiner lieber die Pfoten von Mandeln lassen. Zwar sind Süßmandeln nicht giftig, allerdings aufgrund ihres hohen Fettgehalts auch nicht unbedingt gesund. Durch den hohen Fettgehalt kann sich die Bauchspeicheldrüse entzünden. Durch viel größer ist die Gefahr eines Darmverschlusses.

Welche Mandeln sind für Hunde und Katzen giftig?

Zwischen die Süßmandeln rutschen gelegentlich auch die giftigen Bittermandeln, welche Amygdalin enthalten. Bittermandeln sind giftig für unsere Tiere.

Was ist Amygdalin bzw. Blausäure?

Bittermandeln und andere Rosengewächse (bzw. deren Kerne) oder auch einige Süßkartoffelsorten, Traubenkerne und Leinsamen enthalten Amygdalin. Dieses wird beim Verdauen in Blausäure, auch Cyanid oder Cyanwasserstoff genannt, umgewandelt. Den Pflanzen dient es als natürlicher Fressschutz vor Tieren und wird auch in der Industrie als Mittel gegen Ungeziefer verwendet. Aber auch für unsere Vierbeiner ist Blausäure sehr gefährlich: Eine Menge von zwei Milligramm Blausäure pro Kilogramm Körpergewicht können für Ihren Hund oder Ihre Katze tödlich sein. Wie vielen Mandeln diese Menge entspricht, lässt sich leider nicht sagen – daher ist bei bitteren Mandeln IMMER Vorsicht geboten. Blausäure ist übrigens nicht nur für unsere Hunde und Katzen, sondern auch für uns giftig – allerdings können uns kleinere Mengen eigentlich nichts anhaben.

Wussten Sie schon: Blausäure ist übrigens hitzeempfindlich, weshalb sie sich beim Kochen und Backen von Mandeln verflüchtigt.


Warum ist Blausäure für Hunde und Katzen giftig?

Da es sich bei Blausäure um eine Säure handelt, reizt sie die Schleimhäute. Diese Wirkung ist allerdings nur schwach. Eine andere Wirkung ist viel gefährlicher: die Blockierung der Zellatmung. Dadurch fließt sauerstoffreiches Blut auch durch die Blutgefäße, in denen das Blut eigentlich sauerstoffarm sein sollte. Als Folge sterben die Nervenzellen im Gehirn, die für die Atmung zuständig sind, und es kommt zum Ersticken.

Dürfen Hunde und Katzen Marzipan, Bittermandelaroma oder Bittermandelöl essen?

Grundsätzlich ist Marzipan nicht unbedingt giftig, jedoch werden manchmal für die Herstellung auch Bittermandeln verwendet. Außerdem enthält es sehr viel Zucker. Aus diesen Gründen sollten Vierbeiner lieber kein Marzipan naschen. Bei Bittermandelaroma und Bittermandelöl, welches häufig beim Backen verwendet wird, ist zu unterscheiden um was es sich genau handelt. Es ist nicht das Gleiche, sondern hat einen wichtigen Unterschied: Bittermandelöl enthält noch Blausäure, während Bittermandelaroma eben nur das Aroma ist. Sprich, es enthält keine Blausäure mehr. Das liegt daran, dass Bittermandelaroma synthetisch hergestellt wird.

Symptome einer Vergiftung mit Mandeln / Blausäure

Die Symptome einer Blausäurevergiftung durch Bittermandeln machen sich erst nach ein bis zwölf Stunden nach dem Verzehr bemerkbar, da die giftige Blausäure durch die Verdauung entsteht, was etwas Zeit braucht. Hat Ihre Katze oder Ihr Hund eine Bittermandel gefressen, führt das zu vermehrtem Speicheln und zu Atemnot sowie einer erhöhten Atemfrequenz. Darauf folgen Krampfanfälle, hellrot gefärbte Schleimhäute und im Endstadium Atemstillstand. Zudem können Bittermandeln dazu führen, dass der Atem nach Bittermandelöl riecht.

Vergiftung bei Hunden und Katzen rechtzeitig erkennen und sofort zum Tierarzt!

Hat Ihre Katze oder Ihr Hund Mandeln gefressen und zeigt Anzeichen einer Blausäurevergiftung sollten Sie sich umgehend bei uns melden. Es handelt sich dabei um einen akuten Notfall!

Im besten Fall befinden sich die Mandeln noch im Magen und wir können den Patienten kontrolliert erbrechen lassen, dass das Gift gar nicht erst aufgenommen wird. Aber auch bei süßen Mandeln (keine Bittermandeln), sollten die Mandeln nicht unkontrolliert durch den Verdauungstrakt wandern. Denn ein Darmverschluss ist häufig dann die Folge.

Rossi unser „Patient des Monats“ hat fast 50g Mandeln gegessen. In diesem Fall musste der goldige Kater sofort operiert werden, da aufgrund der Menge an Mandeln, diese bereits im Magen und der Speiseröhre feststeckten. Eine konservative Behandlung (den Kater erbrechen zu lassen), war aufgrund der Menge nicht möglich. Nach der Operation folgten leider 2 turbulente Wochen, mit einer Bluttransfusion und stationärer Behandlung. Wir sind sehr glücklich, dass es unserem Patienten wieder gut geht!