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Hautscreening zur Hautkrebs-Früherkennung

Hautkrebs frühzeitig erkennen

Die Haut ist das größte Organ unserer Vierbeiner und wird in der Regel täglich Schmutz-, Erregern- und vor allem Sonneneinflüssen ausgesetzt. Viele Faktoren begünstigen die Entstehung von Hautkrebs. Doch nicht jede Hautveränderung muss bösartig sein. Gerade Hunde und Katzen ab 7 Jahren neigen vermehrt zu der Entstehung von Hauttumoren. Um Hautkrebs frühzeitig zu entdecken und zu behandeln, gibt es das sogenannte “Hautscreening”, bei dem die Haut auf Unregelmäßigkeiten und Veränderungen untersucht wird.

Da nicht jede Hautveränderung durch das dichte Fell so gut zu erkennen ist, wie bei uns Menschen, sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen. Sollten sie beim Kuscheln mit Ihrem geliebten Vierbeiner eine Verdickung oder Pigmentierung der Haut feststellen, können Sie gerne die Stellen mit Farbe kennzeichnen.

Tipp: Tiermarkierungsstifte nicht giftig für Tiere und hält einige Tage auf dem Fell. Gerne können Sie einen Stift in unserer Praxis für 3 EUR erwerben.

Hautkrebs bei Hunden und Katzen erkennen

Die verschiedene Hautschichten (Epidermis, Dermis und Subkutis) können vom Tumorgeschehen betroffen sein. Jedoch können die Veränderungen auch bis über das Unterhautgewebe hinaus bis in die Muskulatur reichen. Nicht jede Veränderung ist besorgniserregend, doch sollte eine Veränderung nach 2 Wochen noch vorhanden sein oder nicht abheilen wollen, dann lassen Sie es lieber kontrollieren. Nach diesem Zeitfenster sollten in der Regel äußere Ursachen, wie eine Verletzungen, Bisse, Prellungen, Blutergüsse bereits in Abheilung sein.

Entstehung von Hautkrebs bei Hunden und Katzen

Da die Haut des Hundes als Barriere des Körpers sehr vielen Umwelteinflüssen mit Krebswirkung ausgesetzt ist (Beispiel: Krankheitserreger, Chemikalien, UV-Strahlung) hat sie mit die höchste Tumorrate aller Organe.

Mittlerweile zählt der Krebs auf der Haut und Schleimhaut zu den häufigsten Todesursachen bei Hunden. Jeder zweite Hund über 10 Jahren erkrankt an einem Hautkrebs. Die Entstehung von Krebs auf der Haut wird durch unterschiedliche Außenfaktoren (Karzinogene) beeinflusst, die die Schutzbarriere der Haut attackieren.

Zum Beispiel wird die Bildung von Tumorzellen auf der Haut durch die UV-Strahlung des Sonnenlichts gefördert. Besonders Hunde und Katzen mit heller Haut oder wenig Fell sind gefährdet. Schwarze Hund hingegen können eine Prädispostion für bestimmte Hauttumore, insbesondere Melanome haben.

Ursachen & Risikofaktoren

– UV-Strahlung: Besonders bei hellhäutigen Tieren oder solchen mit wenig Fell im

Bauchbereich und an Ohren.

– Genetische Veranlagung: Bestimmte Rassen (z. B. Boxer, Labrador, Siamkatzen)

sind häufiger betroffen.

– Chronische Hautreizungen: Durch Narben, Entzündungen oder allergische

Hauterkrankungen.

– Viren: Bei Katzen z. B. das felines Leukämievirus (FeLV).

– Alter & Immunsystem: Ältere Tiere oder immunsupprimierte Tiere sind häufiger

betroffen.

Diagnose

Warten Sie nicht zu lange uns über die beobachtete Hautveränderung zu informieren. Wir raten Ihnen in keinem Fall knotige Veränderungen zu ignorieren, denn je früher eine genaue Diagnose gestellt wird, desto besser ist die Prognose.

  • Zytologie: Eine Zytologie ist eine kleine Gewebeprobe, die mittels einer Kanüle entnommen wird. Somit nicht schlimmer als eine Injektion. Diese Probe wird mikroskopisch untersucht, um Veränderungen im Zellbild frühzeitig zu erkennen.
  • Die Dermatoskopie ist ein wichtiges Werkzeug zur Erkennung von Hautkrebs, insbesondere des Melanoms und anderer maligner Hauttumore. Es handelt sich um eine spezielle Lupe, die eine vergrößerte Ansicht der Haut ermöglicht und so eine genauere Beurteilung von Veränderungen und anderen Hautläsionen erlaubt.
  • Biopsie: Eine Biopsie ist eine größere Gewebeprobe als eine Zytologie und bietet damit eine höhere Sicherheit bei der Diagnosestellung. Da mehr Zellen zur Verfügung stehen, kann unser Labor eine detailliertere Aussage treffen, ob es sich um eine bösartige Veränderung handelt, wie der weitere Behandlungsplan sein sollte oder kann Entwarnung geben.
  • Untersuchung der Lymphknoten: Wird ein Tumorverdacht vermutet, sollte immer ein Tumorstaging gemacht werden. Hier werden auch die regionalen Lymphknoten untersucht. Regional vergrößerte Lymphknoten können ein Hinweis auf eine Entzündung oder auch eine Metastasierung sein.
  • Tumorstaging: zu einem Staging gehören in der Regel 2-3 Röntgenbilder des Brustraums und eine Ultraschalluntersuchung, um sichtbare Metastasen möglichst auszuschließen

 

 

 

Einteilung der Tumorarten:

Nach der Diagnosestellung (Biopsie / histologische Untersuchung) muss nach den unterschiedlichen Tumorarten und ihrer Bösartigkeit unterschieden werden:

  • Tumore der Oberhaut (Plattenepithelkarzinom, Papillom, Basalzelltumoren), aber auch Tumoren der Haaranlagen und der Hautdrüsen zählen in diese Gruppe
  • Weichteilsarkome (Hämangiosarkom, Hämangioperizytom, Lymphangiosarkom, Liposarkom, Leiomyosarkom, Rhabdomyosarkom, Fibrosarkom, Myxosarkom, Neurofibrosarkom,    Synovialzellsarkom)
  • Tumoren des Fettgewebes (Lipom, Liposarkom)
  • Hämatopoetische Tumoren (Mastzelltumoren, Histiozytose, kutanes Lymphom)
  • Melanozytäre Tumoren (Melanom)

 

Je nach Tumorart handelt es sich um gut- oder bösartige Hautveränderungen. Die unterschiedlichen Tumortypen müssen unterschiedlich behandelt werden. Auch die Prognose und der Verlauf unterscheiden sich voneinander.

Häufige Hautkrebsarten bei Hunden und Katzen

  • Der Mastzelltumor ist einer der am häufigsten vorkommenden Hauttumore beim Hund. Diese Tumoren können sehr unterschiedlich aussehen: mal als kleine, weiche Knoten, mal als größere, schnell wachsende Schwellungen. Oft sind sie gerötet, jucken stark, können aufplatzen oder bluten. Sie treten am ganzen Körper auf, bevorzugt aber am Rumpf, an den Gliedmaßen oder im Genitalbereich. Mastzelltumore können relativ harmlos bis sehr bösartig sein – deshalb ist eine genaue Untersuchung entscheidend.
  • Die Behandlung besteht meist in der chirurgischen Entfernung. Bei aggressiveren Formen kann zusätzlich eine Chemotherapie oder Strahlentherapie notwendig sein. In fortgeschrittenen Fällen wird auch eine sogenannte metronomische Chemotherapie eingesetzt.
  • Das Plattenepithelkarzinom betrifft sowohl Hunde als auch Katzen, insbesondere Tiere mit hellem Fell. Es zeigt sich meist als nicht heilende Wunden oder blutige, verkrustete Hautstellen. Bei Katzen findet man diese Tumore oft an den Ohrrändern, der Nase, am Augenlid oder im Maul. Bei Hunden treten sie manchmal am Bauch auf.
  • Eine wichtige Ursache ist übermäßige UV-Strahlung, besonders bei Tieren, die sich viel in der Sonne aufhalten. Plattenepithelkarzinome wachsen lokal zerstörend, streuen aber meist spät. Wenn sie früh erkannt werden, ist eine chirurgische Entfernung oft erfolgreich. In manchen Fällen werden auch lokale Salbenbehandlungen, Kryotherapie (Kältebehandlung) oder Bestrahlung eingesetzt.
  • Maligne Melanome sind bösartige Tumore, die von pigmentbildenden Zellen ausgehen. Sie treten häufig in der Maulhöhle, an den Lefzen, den Ballen oder im Genitalbereich auf. Die Tumore sind meist schwarz oder dunkelbraun gefärbt, manchmal aber auch unpigmentiert, was die Diagnose erschweren kann. Diese Tumorform ist besonders gefährlich, da sie früh und schnell in andere Organe, wie die Lunge und Lymphknoten, streut.
  • Die Behandlung erfordert eine rasche chirurgische Entfernung, oft in Kombination mit Chemotherapie oder Immuntherapie. Die Prognose hängt stark davon ab, wie früh der Tumor entdeckt wurde.
  • Fibrosarkometreten vor allem bei Katzen auf, aber auch Hunde können betroffen sein. Sie zeigen sich meist als feste, tiefsitzende, schlecht verschiebbare Knoten unter der Haut. Typische Stellen sind Schultern, Rücken oder der Nackenbereich. Bei Katzen werden Fibrosarkome teilweise mit Injektionen (z. Impfungen) in Verbindung gebracht, daher spricht man in diesen Fällen auch von impfassoziierten Fibrosarkomen. Diese Tumore wachsen lokal sehr aggressiv und neigen zu Rückfällen, streuen aber relativ selten.
  • Die Behandlung besteht in einer möglichst weiträumigen chirurgischen Entfernung, oft ergänzt durch Strahlentherapie. Aufgrund des hohen Rückfallrisikos ist eine langfristige Kontrolle wichtig.

 

Prognose

Die Prognose für einen Hauttumor beim Hunden und Katzen hängt stark von der Art des Tumors, seinem Stadium und der Behandlung ab. Gutartige Tumoren haben in der Regel eine gute Prognose, während aggressive, bösartige Tumoren ohne Behandlung innerhalb weniger Monate zum Tod führen können. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung verbessern die Chancen auf Heilung erheblich

Quellen

Tumoren der Haut in Kessler M Kleintieronkologie, 4. Aufl., Stuttgart