Kater Anton hat große Angst. Er kriecht unter das Bett, quetscht sich hinter den großen Wohnzimmerschrank und pinkelt auf den Küchentisch. Hündin Jule ergeht es ähnlich. Seit einer guten Stunde kauert sie in der Zimmerecke und rührt sich keinen Zentimeter mehr. So wie Anton und Jule haben zahlreiche Vierbeiner große Angst an Silvester. Das Knallen der Feuerwerkskörper versetzt sie in Panik, die Tiere sind oft kaum mehr ansprechbar und leiden deutlich unter der Stresssituation. Solch eine Geräuschphobie kann nicht von einem Tag auf den anderen abgestellt werden. Aber mit ein paar Tipps und Tricks können Sie ihrem Hund oder ihrer Katze den gefürchteten 31. Dezember so angenehm wie möglich gestalten …
Silvester - Stressfrei ins neue Jahr
Kater Anton und Hündin Jule
Verhaltensregeln für Herrchen und Frauchen
Lassen Sie Ihren Hund oder Ihre Katze an Silvester nicht allein!
Die Anwesenheit eines gewohnten Menschen wirkt an sich schon einmal beruhigend. Schließen Sie Türen und Fenster und stellen Sie sicher, dass Ihr Haustier nicht ins Freie gelangen kann. Ein Vierbeiner, der in Panik aus dem Haus flüchtet, kann leicht vor ein Auto rennen oder sich zumindest verirren und nicht mehr nach Hause finden. Wichtig ist, dass Sie als Besitzer sich im Umgang mit dem verstörten Vierbeiner so neutral wie möglich verhalten. Viele Hunde- oder Katzenbesitzer versuchen – verständlicherweise – ihr verängstigtes Tier durch ständiges gutes Zureden und vermehrtes Streicheln zu beruhigen. Ihr vierbeiniger Freund wird darin jedoch vielmehr eine Bestätigung seines Angstverhaltens sehen, denn der Tonfall bei Beruhigung und Lob lässt sich kaum auseinanderhalten. Dadurch kann sich die Geräuschphobie auf lange Sicht hin deutlich verstärken. Setzen Sie sich stattdessen ruhig
neben Ihren Hund oder Ihre Katze, lesen Sie ein Buch oder gehen Sie einer anderen, alltäglichen Beschäftigung nach. Fernseher oder Radio können dabei eine bekannte Geräuschkulisse liefern. Hat Ihr Tier einen bestimmten Ort in der Wohnung, an den es sich gerne zurückzieht, sollte dieser unbedingt auch an Silvester zugänglich sein. Hilfreich ist es außerdem, gerade den Hund vor dem Silvesterabend sowohl körperlich als auch geistig besonders auszulasten. Bei Spaziergängen sollten Sie den ängstlichen Hund an den „gefährlichen“ Tagen um den 31.12 wenn möglich nicht von der Leine lassen, damit er nicht schon vorher durch einen verirrten Feuerwerkskörper in Panik versetzt wird und davonrennt.
Unterstützung durch Pheromone
Pheromone sind Botenstoffe, die Hunde und Katzen produzieren, um mit ihren Artgenossen zu kommunizieren. Wenn Katzen ihren Kopf an Gegenständen reiben, verteilen Sie dabei ein solches Pheromon und markieren so das Revier, in dem sie sich sicher fühlen und zufrieden sind. In dem Handelspräparat Feliway ist das katzenspezifische Pheromon nachgebildet. Feliway ist in zwei Formen erhältlich, als Umgebungsspray oder als Zerstäuber für die Steckdose. Verteilt sich das Pheromon im Aufenthaltsbereich von Katzen, kann
dies eine beruhigende und entspannende Wirkung auf die Tiere haben, wodurch sie den Silvesterstress leichter ertragen können. Für Hunde gibt es das entsprechende Präparat Adaptil mit einem hundespezifischen Pheromon, das säugende Hündinnen produzieren, um ihre Welpen zu beruhigen. Adaptil kann als Spray, Zerstäuber oder auch als Halsband eingesetzt werden.
Hilfe aus der Naturheilkunde
Homöopathische Komplex- und Einzelmittel wirken stressreduzierend und beruhigend. Hierbei gibt es die Möglichkeiten die verschiedenen Medikamente in Form von Tabletten, Globuli und Tropfen zu verabreichen. Verschiedene homöopathische Mittel, wie z.B. Neurexan, Phosphorus und Borax oder Rescue-Tropfen aus der Bachblüten-Therapie, haben sich hier als äußerst wirkungsvoll erwiesen. Bei der Wahl des richtigen Präparats unterstützen wir Sie gerne in unserer Praxis.
Wenn alles nichts hilft…
Lässt sich Ihr Vierbeiner trotz aller Bemühungen an Silvester in den vergangenen Jahren nicht mehr beruhigen und reagiert er auf Ihre Hilfeversuche vielleicht sogar aggressiv, besteht die Möglichkeit, nach vorheriger Absprache und körperlicher Allgemeinuntersuchung des Tieres durch den Tierarzt, auch ein synthetisches Beruhigungsmittel am Silvesterabend einzusetzen. Eine solche medikamentöse Ruhigstellung sollte jedoch erst als letzter Ausweg gewählt werden, um den Kreislauf zu schonen und Nebenwirkungen vorzubeugen.